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AutorenbildConny Beausencourt

Wieviel Pflege braucht ein Garten?


Erstmal will ich vorausschicken, dass uns die Natur eigentlich gar nicht braucht. Pflanzen und Tiere kommen wunderbar ohne unser Zutun klar, wahrscheinlich sogar am allerbesten. Aber so ist es halt nun mal im eigenen Garten nicht.

Die meisten von uns Gartenbegeisterten haben einige Quadratmeter grün ums Haus, oder oben auf dem Balkon, oder ein Freizeitgrundstück am Ortsrand. In der Regel liegt es uns am Herzen, dass es dort schön und ordentlich aussieht, dem einen mehr dem anderen weniger. Genau da beantwortet sich auch die Frage nur zum Teil: wieviel Pflege braucht ein Garten?, nein, wieviel Pflege braucht DEIN Garten?!, muss es heißen.


Wer den Artikel "Den richtigen Gartenstil finden" gelesen hat, kommt vielleicht schnell auf die richtige Antwort. Menschen, die einen aufgeräumten Garten mit strukturierten Formen bevorzugen, werden wohl deutlich öfter korrigierend eingreifen müssen. Der Naturgartenliebhaber kann sich da entspannter zurück lehnen. Jedoch auch hier sollte, wenn ein gewisses Gartenbild gewünscht ist gepflegt werden.

In der Natur gilt das Gesetz des Stärkeren. Je nach Bodenverhältnissen und Witterung werden sich bestimmte Pflanzen und Tiere in deinem Garten ansiedeln. Überlässt du alles dem Zufall hast du bald ein herrlich wildes Biotop mit wenigen Spezialisten.


Manchmal ist es auch ratsam einige Ecken im Garten eben diesem zu überlassen, so leisten wir einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz indem wir kleine Domizile für Wildtiere und Insekten schaffen.


Totholz aus Strauchschnitt im Garten für Tiere
Benjeshecke

Dies können z.B. Ecken hinter Heckensträuchern sein, wo sich Brennnesseln ausbreiten dürfen, angelegte Benjeshecken in denen sich allerhand Getier verstecken kann, Steinhaufen in halbschattiger Lage für Kröten und Eidechsen und vieles mehr.

Wenn wir solche Bereiche schaffen, müssen wir dort schon mal kein Unkraut jäten ;-)

Aber wir brauchen selbstverständlich auch unseren Bereich in dem wir einfach das Grün genießen können, in der Regel im nahem Umkreis um die Terrasse.

Bei der Anlage deines Gartens solltest du also genaue Vorstellungen haben, wie aufwändig du deinen Aufenthaltsbereich gestalten möchtest. Stell dir die Frage, wieviel Zeit habe ich meinen Garten zu pflegen? Mit nur 1 Stunde wöchentlich reicht es gerade mal zum Rasenmähen. Bei 2 Stunden pro Woche ist der Bereich um die Terrasse sicherlich auch mit abgedeckt, evtl sogar das Gießen vom Gemüsebeet. Sicher gibt es Zeiten, wie den Winter, da ist gar nichts zu tun. Deswegen ist es auch nicht so leicht eine genaue Zeitangabe zu machen. Sei dir jedoch bewusst, dass die Menschen mit den üppig blühenden Gärten aus den bunten Gartenmagazinen entweder täglich draußen sind oder einen Gärtner engagiert haben.

Da dies bei den meisten von uns nicht in Frage kommt überlegen wir also mal ganz realistisch, welche Art Garten der Normalo gut pflegen kann. Dabei ist eine gute Vorplanung entscheidend. Es ist nämlich unglaublich aufwendig, falsch gepflanzte Sträucher und Bäume nach Jahren wieder zu versetzen oder zu entfernen. Sei dir vorher bewusst, wie starkwüchsig deine Pflanzen sind. Freilich ist ein Garten stets im Wandel und man ändert hier und da immer mal wieder etwas. Schließlich ist auch ein Garten der Mode unterworfen - ein bisschen zumindest. Aber zurück zum pflegeleichten Garten.

Weniger ist mehr. Verzettel dich nicht in der unendlichen Auswahl von Pflanzen. Schau zuerst was du eigentlich willst, also wieviel Platz deine Wünsche brauchen (Pool, Trampolin, Grillplatz, Kräuterbeet etc.), dann beachte die Gegebenheiten wie Boden und Lichtverhältnisse. Danach kannst du dann gezielt passende Pflanzen wählen. Verzichte bewusst auf Exoten mit hohen Ansprüchen an Temperatur und Erde, dies macht es nur aufwendig und führt oft zu Frust, weil man den Pflegeansprüchen nicht immer gerecht wird.


Am leichtesten lässt sich eine Blühhecke pflegen, hier braucht es nur 1x jährlich einen Rückschnitt mit der Ast- oder Handschere.

Werkzeug zum Strauchschnitt
nützliche Gartenscheren

Blühende Sträucher gibt es in allen Endgrößen, sodass du mit ihnen auch Räume innerhalb des Gartens gestalten kannst, z.B. niedrige Lavendelhecke. Bei Blumen setze auf winterharte Arten, die Stauden. Sie treiben jedes Frühjahr frisch aus und ziehen sich im Winter unter die Erde zurück. Wer für seine Beete Stauden wählt die zu unterschiedlichen Zeiten blühen, hat das ganze Jahr ein attraktives Beet. Beachte allerdings, dass in prächtigen Staudenbeeten am Anfang regelmäßig Unkraut gejätet werden muss! Wer dies scheut sollte auf Bodendecker setzen. Dann ist zwar alles eher einfach und eher niedrig, jedoch wirklich pflegeleicht.

eine Mulchschicht schützt den Boden
Mulchschicht, zB mit Rinde

Eine weitere Möglichkeit dem Unkraut die Laune zu verderben ist den Boden zu mulchen. Eine 5-10cm dicke Mulchschicht kann aus unterschiedlichen Materialen bestehen (z.B. Rindenmulch, Lavasteine, Sand, Grasschnitt etc.), welche man sich aussucht hängt von den Pflanzen, dem persönlichen Geschmack und den Lichtverhältnissen ab. Ein bedeckter Boden hat noch weitere Vorteile, so speichert er beispielsweise besser Wasser, was dir häufiges Gießen erspart. Auch die Bodenlebewesen fühlen sich unter einer schützenden Decke sehr wohl und danken es mit guter Bodengesundheit und kräftigem Pflanzenwachstum. Merke also: ein gemulchter Garten spart Zeit!


Wer einen Balkon hat muss zwangsläufig auf die Topfkultur setzen, aber auch auf der Terrasse machen Topfpflanzen was her. Achte auf eine ausreichende Winterhärte und eine gute Wasserversorgung, am leichtesten geht dies mit einer automatischen Tröpfchenbewässerung z.B. von Gardena. Die gibt es sogar mit Düngervorrichtung, so bist du den Sommer über echt entspannt.


Sollten dich Schädlinge heim suchen bleib erst mal ganz cool. Die Natur schickt oft zeitnah die nötigen Fraßfeinde um das "Problem" zu beheben. Werden Pflanzen ständig krank deutet dies meist auf ein Versorgungsproblem hin, das Immunsystem der Pflanze ist angeschlagen. Ein falscher Standort oder mangelnde Nährstoffe können die Ursache sein. Kannst du die Ursache nicht finden oder nicht beheben verabschiede dich einfach von diesem Gewächs und verschwende nicht länger deine Zeit, es passt dann halt einfach in deinen Garten.


Abschließend könnte man sagen, der Pflegeaufwand richtet sich ganz nach dem persönlichen Geschmack, wie der Garten aussehen soll. Wenn du nicht so viel Zeit hast setzte dir erst mal kleine Ziele, so wird die Gartenarbeit nicht zum Frust und die Freude am eigenen Grün bleibt dir lange erhalten.


Ich wünsche dir stets einen grünen Daumen,


Deine Conny



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